Frage zum Start:
Kennst du das Gefühl, im Alltag ständig zwischen
Beruf und Pflege hin- und hergerissen zu sein? Wie schaffst du es, diese
Balance zu halten?
Einleitung: Arbeiten gehen, als wäre alles normal – während zu Hause ein geliebter
Mensch Pflege braucht. Das klingt herausfordernd? Ist es auch. Viele
pflegende Angehörige stehen täglich vor einem Spagat: Vollzeitjob auf der
einen Seite, Pflegeverantwortung auf der anderen. Das fühlt sich oft an wie
ein Balanceakt auf einem dünnen Seil – ohne Netz und doppelten Boden. 🎪 Die Frage lautet nicht nur: „Wie schaffe ich
das?“ Sondern auch: „Wie lange schaffe ich das?“
Die unsichtbare Belastung:
Doppelter Job ohne Pause
Pflegende Angehörige leisten oft einen
Fulltime-Job, bevor der „eigentliche“ Arbeitstag überhaupt beginnt:
- Morgens: Medikamente richten, Frühstück machen, Hilfe beim Anziehen.
- Tagsüber: Arbeiten mit dem Gedanken: „Geht's zu Hause gerade gut?“
- Abende: Nach der Arbeit wieder „Schichtwechsel“ – aber ohne Feierabend.
Das Problem?
Viele Arbeitgeber :innen wissen nicht, was ihre
Angestellten privat leisten. Pflege bleibt oft ein unsichtbares Thema – aus Angst, als weniger
leistungsfähig zu gelten.
Eine kleine Geschichte: „Der
Zoom-Call und der Papagei“ 🦜
Sabine arbeitet im Homeoffice und pflegt ihren
Vater. Sie haben versucht, beides unter einen Hut zu bekommen. Eines Tages hat
sie ein wichtiges Zoom-Meeting mit dem Chef. Alles läuft glatt, bis ihr Vater
plötzlich ruft: „Sabine! Der Papagei ist weg!“ Sabine (panisch flüsternd): „Wir
haben doch gar keinen Papagei!“ Der Chef runzelt die Stirn. In dem Moment
watschelt der Papagei – ein sprechendes Stofftier, das ihr Vater im Schrank
gefunden hat – durchs Bild und ruft: „Hilfe!“ Ich bin ein Vogel
in Not!“ Stille. Dann lacht der Chef. Sabine auch. Manchmal ist Humor
der einzige Weg, das Seil untter dem Spagat nicht ganz so dünn erscheinen zu
lassen. 😂
Herausforderungen für
Berufstätige mit Pflegeverantwortung
- Zeitdruck: Der Tag hat nur 24 Stunden – aber Pflege und Job verlangen oft 30.
- Emotionale Belastung: Konzentration im Job, während die Gedanken
ständig bei der pflegebedürftigen Person sind.
- Fehlende Unterstützung: Wenig Verständnis im Job, wenn Pflege
„dazwischenkommt“.
- Schuldgefühle: „Bin ich im Job zu abgelenkt?“ „Vernachlässige
ich zu Hause etwas?“
Tipps: Wie der Balanceakt
gelingen kann
- Offen mit dem Arbeitgeber sprechen: Viele Unternehmen bieten flexible
Arbeitszeiten oder Homeoffice-Optionen an. Aber: Nur wenn sie wissen,
dass es nötig ist.
- Rechtliche Möglichkeiten kennen: Pflegekarenz oder Pflegeteilzeit beantragen.
Sonderurlaub in Notfällen nutzen. Informiere dich über gesetzliche
Regelungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.
- Aufgaben delegieren – auch im Job: Du musst
nicht überall 100 % geben. Priorisieren und verteilen Sie Aufgaben, wo es möglich ist.
- Pausen einplanen: Kurze Auszeiten sind keine
„Zeitverschwendung“, sondern Überlebensstrategie. ☕🌳
- Netzwerke nutzen: Selbsthilfegruppen, Pflegeberatungen oder
auch Kolleg :innen , die ähnliche Erfahrungen haben. Austausch entlastet.
Emotionale Balance: Perfektion
ist nicht das Ziel
Der größte Druck entsteht oft im eigenen Kopf:
- „Ich muss alles schaffen.“
- „Ich darf keine Schwäche zeigen.“ Doch hier ist die Wahrheit: Niemand
schafft alles perfekt. Du bist nicht weniger wert, wenn du mal eine
Aufgabe nicht schaffst – weder im Job noch in der Pflege.
Tipp: Manchmal hilft es, den inneren Perfektionisten in Rente zu schicken. 👋
Wenn Humor der Rettungsanker ist
- Der Kaffee landet im Kühlschrank? Lachen.
- Der Wocheneinkauf besteht nur aus Katzenfutter
(obwohl du keine Katze hast)? Lachen.
- Das Meeting läuft perfekt, bis der „Papagei“
auftaucht? Lachen.
Humor ist kein Zeichen von Schwäche. Er ist ein
Werkzeug, um den Alltag zu überleben. 😄
Erinnerung:
In meinem Buch „Unser Leben zu dritt, die
Demenz, er und ich“ erzähle ich von den Momenten, in denen ich dachte: „Ich
kann nicht mehr.“ Aber ich habe gelernt: Es geht nicht darum, immer
stark zu sein. Es geht darum, weiterzumachen – auch wenn man mal schwankt.
Abschluss:
Pflege und Beruf zu Vereinen ist ein Kraftakt. Aber
du musst ihn nicht allein bewältigen. Sprich über deine Belastung, suche
Unterstützung und erlaube dir, auch mal loszulassen. Denn am Ende des Tages
bist du nicht „nur“ Pflegeperson oder Arbeitnehmer :in . Du bist Mensch.
❤️
Frage:
Wie schaffst du den Spagat zwischen Job und Pflege?
Hast du Tipps, die anderen helfen könnten? Oder möchtest du einfach deine
Erfahrungen teilen? Ich freue mich auf deinen Beitrag! 💬