Frage zum Start:
Hast du in deiner Familie schon einmal erlebt, dass Pflege zur „Teamaufgabe“ wurde – aber plötzlich wusste niemand so richtig, wer was machen sollte?
Einleitung:
Patchwork-Familien sind bunt, vielfältig und oft wunderbar chaotisch. Doch wenn
es um das Thema Pflege geht, wird aus diesem bunten Mosaik schnell ein
komplexes Puzzle.
Wer ist zuständig? Die leiblichen Kinder? Die Stiefkinder? Der neue Partner
oder die Ex-Partnerin?
Das Ergebnis: Jeder :r fühlt sich bis zu einem gewissen Grad verantwortlich – aber niemand so
richtig. 🤷♂️🤷♀️
Pflege in Patchwork-Familien ist nicht nur eine organisatorische
Herausforderung, sondern vor allem eine emotionale.
Das emotionale Minenfeld: Pflege trifft Familiengeschichte
In Patchwork-Konstellationen gibt es oft ungelöste
Spannungen aus der Vergangenheit .
- Alte
Konflikte, die nie richtig besprochen wurden.
- „Verborgene“
Eifersucht: „Warum kümmerte sie sich mehr um ihren Stiefvater als um
ihren eigenen?“
- Unterschiedliche
Erwartungen: „Ich dachte, du regelst das.“ – „Wieso ich? Das ist
doch DEINE Mutter.“
Die Pflege wird so schnell zur Bühne für alte Konflikte.
Das Problem? Die Hauptrolle sollte eigentlich der pflegebedürftige
Mensch spielen – nicht die Familiengeschichte.
Eine kleine Geschichte:
„Die Tupperdose des Anstoßes“ 🥴Sabine, ihr Ex-Mann Martin und Martins neue Partnerin Jana kümmern sich gemeinsam um Martins Mutter. Ein echtes Patchwork-Pflegeprojekt.
Eines Tages gibt es Streit – aber nicht über die Pflege, die Medikamente oder
den Pflegedienst. Nein, der Streit entbrennt wegen… einer Tupperdose.
Martin: „Das ist meine Dose!“
Jana: „Nein, die gehört Sabine.“
Sabine: „Ehrlich gesagt ist es mir egal, wer sie kauft, solange jemand den
Salat darin mitbringt.“
Nach einem Moment betretenen Schweigens fangen alle an zu lachen. Weil es nicht
um die Tupperdose geht. Sondern um all die unausgesprochenen Dinge dahinter.
Und genau das passiert oft in Patchwork-Familien: Der eigentliche Stress ist
nicht der Salat, sondern die Vergangenheit. 🥗
Herausforderungen in der Patchwork-Pflege
- Unklare
Zuständigkeiten:
Niemand weiß genau, wer wofür verantwortlich ist. - Emotionale
Altlasten:
Alte Konflikte, unausgesprochene Vorwürfe oder Eifersucht machen die Pflege zusätzlich schwer. - Unterschiedliche
Vorstellungen von „richtiger“ Pflege:
„Ich finde, Mama braucht einen Pflegedienst.“
„Quatsch, ich mache das schon.“
Ergebnis? Streit – und der Fokus geht verloren. - Das
unsichtbare Schuldgefühl:
Viele fühlen sich schuldig, weil sie das Gefühl haben, nicht genug zu tun. Oder weil sie glauben, „bessere“ Kinder, Partner :innen oder Stiefeltern sein zu müssen.
Tipps: Wie Pflege in Patchwork-Familien gelingen kann
- Klartext
reden – auch wenn's unbequem ist:
Offene Gespräche helfen, Missverständnisse zu vermeiden. Wer übernimmt welche Aufgabe? Wer braucht Unterstützung? - Rollen
definieren:
Nicht jeder muss alles machen. Verteile die Aufgaben so, dass sie zu den Stärken der einzelnen Personen passen. - Emotionen
ernst nehmen:
Es ist okay, wenn alte Konflikte hochkommen. Aber: Nicht während des Pflegethemas austragen. Holt euch ggf. Unterstützung (Mediation, Familienberatung). - Humor
als Ventil:
Manchmal hilft ein Lachen mehr als ein langes Gespräch. Nicht, weil die Situation lustig ist – sondern weil Humor entlastet ist. 😂 - Das
Ziel nicht aus den Augen verlieren:
Es geht nicht darum, alte Rechnungen zu begleichen. Es geht darum, dass der Mensch, der Pflege braucht, gut versorgt ist.
Pflege bedeutet nicht immer „lieben“ – aber respektieren
In Patchwork-Familien muss man nicht alle lieben. Aber es
hilft, wenn man sie respektiert.
Respekt bedeutet:
- Zuhören,
auch wenn man anderer Meinung ist.
- Kompromisse
finden, auch wenn's schwerfällt.
- Akzeptieren,
dass nicht jeder die gleiche Kunst hat, Liebe oder Fürsorge zu zeigen.
Abschluss:
Pflege in Patchwork-Familien ist oft kompliziert. Aber
auch komplizierte Familien können ein gutes Team sein – wenn sie es wollen.
Denn Pflege ist nicht die Aufgabe von Einzelnen. Sie ist Teamarbeit. 💪
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