Hast du schon einmal versucht, einen Menschen von etwas zu überzeugen, der seine Schlüssel in der Mikrowelle aufbewahrt?
Der Alltag mit einem Menschen mit Demenz ist voller kleiner, oft
bizarrer Herausforderungen, die nach kreativen Lösungen verlangen. Während du
versuchst, den Überblick zu behalten, gerätst du selbst oft an deine Grenzen.
Aber keine Sorge – du bist nicht allein. In dieser Ausgabe widmen wir uns den
kleinen Dingen des Alltags, die den großen Unterschied machen können.
Praktische Tipps:
1. Beschriftungen & Symbole
Einfache Symbole und klare Beschriftungen helfen, Orientierung zu schaffen,
ohne bevormundend zu wirken. Solche visuellen Anker können Räume strukturieren
und den Menschen mit Demenz einen Wegweiser durch den Alltag bieten. Denk dabei
an Symbole, die leicht verständlich sind – ein Bett für das Schlafzimmer, eine
Gabel für die Küche. Das Ziel ist, einen sicheren Raum zu schaffen, der
demenziell Erkrankten eine gewisse Selbstständigkeit zurückgibt. Auch
Schubladen und Schränke sollten beschriftet werden, um das Suchen und Finden zu
erleichtern. Für den WC-Deckel kann ein Bild oder Symbol angebracht werden, das
zeigt, wie die Toilette genutzt wird. Das gibt Sicherheit und sorgt für weniger
Missgeschicke.
2. Routine als Rettungsanker
Routine gibt Halt, wenn alles andere im Chaos versinkt. Regelmäßige Abläufe
geben Struktur und Sicherheit, sowohl für dich als auch für die Person mit
Demenz. Etabliere kleine Rituale, die den Tag gliedern – ein Stück Kuchen um 15
Uhr, ein Spaziergang am Morgen oder die Lieblingssendung nach dem Abendessen.
Wichtig ist, dass du diese Rituale immer wiederholst, damit sie zu einem
vertrauten Anker im Alltag werden. Routine ist wie ein unsichtbares Netz, das
auffängt, wenn der Boden unter den Füßen zu schwanken beginnt.
3. Humor hilft heilen
Lachen ist nicht nur eine großartige Medizin, sondern auch ein Moment, der
verbindet. Auch wenn es schwerfällt, manchmal hilft es, über den eigenen
Schatten zu springen und die kuriosen Momente mit Humor zu nehmen. Ein
Schmunzeln oder ein Lachen kann Spannungen abbauen und den Blick auf das
lenken, was wirklich zählt – die gemeinsamen Augenblicke. Humor hat eine
entwaffnende Wirkung und lässt uns die Herausforderungen, so bizarr sie auch
sein mögen, aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Denk an die vielen Male,
als der Fernseher mit der Fernbedienung fürs Garagentor verwechselt wurde –
solche Anekdoten können zu echten „Heilern“ im Alltag werden.
Weitere Vorschläge für einen
strukturierten Alltag:
- Bunte Orientierungshilfen: Setze Farben ein, um bestimmte Bereiche
oder Gegenstände zu kennzeichnen. Ein rotes Band um die Fernbedienung oder
ein blauer Streifen an der Badezimmertür können helfen, Verwechslungen zu
vermeiden. Auch farbige Klebepunkte oder Aufkleber sind nützlich, um
besonders häufig benutzte Gegenstände zu markieren.
- Vermeidung von Stolperfallen: Ein sicherer Wohnraum ist das A und O.
Entferne Teppiche, die zur Stolperfalle werden könnten, und achte darauf,
dass alles Wesentliche gut erreichbar ist. Möbel sollten so angeordnet
sein, dass sie intuitiv genutzt werden können, und stark beleuchtete Räume
bieten zusätzliche Orientierung.
- Licht als Wegweiser: Licht kann nicht nur Atmosphäre
schaffen, sondern auch Orientierung geben. Bewegungsmelder und
Nachtlichter helfen, den Weg im Dunkeln zu finden, ohne dass man lange
nach dem Lichtschalter suchen muss. Das richtige Licht sorgt dafür, dass
Stolperfallen und Hindernisse frühzeitig gesehen werden.
Emotionale Seite:
Nicht jeder Tag ist leicht. Es gibt Momente,
in denen alles überwältigend scheint und der Mut schwindet. Wichtig ist, sich
daran zu erinnern, dass auch kleine Schritte und Lösungen einen großen
Unterschied machen können. Einfache Anpassungen im Alltag schaffen nicht nur
Struktur, sondern auch Freiräume, in denen das Leben für beide Seiten
erträglicher wird.
Der Schlüssel zur
Selbstfürsorge: Vergiss bei all dem nicht auf
dich selbst zu achten. Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine
Notwendigkeit. Plane Zeiten ein, die nur für dich sind – ob das ein kurzes
Buch, ein Spaziergang oder ein Telefongespräch mit Freund
ist. Pflegende Angehörige laufen oft Gefahr, sich selbst zu verlieren,
weil sie Tag für Tag nur für den oder die andere da sind. Doch nur wenn du
selbst stark bleibst, kannst du auch die Kraft finden, weiterzumachen.
Teile deine Geschichte:
👉 Was war dein ungewöhnlichster „Schlüssel in der Mikrowelle“-Moment?
Schreib mir deine Anekdoten! Diese kleinen Geschichten sind es, die uns zeigen,
dass wir mit unseren Erlebnissen nicht alleine sind. Sie machen Mut und geben
ein Stück des Alltagslebens wieder, das viele von uns kennen.
DU weißt, dass ich mich seit Jahren mit dem
Thema befasse und in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit voll für Angehörige von
Menschen mit Demenzdiagnose einsetze. Mein Buch, "Unser Leben zu dritt,
die Demenz, er und ich", erzählt von der Zeit, als ich selbst als
pflegende Angehörige oft mit meinem Latein am Ende war. Genau deshalb setze ich
mich für dich ein und für all jene, die mit ähnlichen Herausforderungen
konfrontiert sind. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, dabei zu helfen, das
Leben ein Stück einfacher zu gestalten – und wenn das bedeutet, an den entscheidenden
Stellen laut und unbequem zu sein, dann bin ich es gerne.
Gemeinsam statt einsam:
In meinem Newsletter soll es nicht nur um
Ratschläge gehen, sondern auch um das Gefühl, gemeinsam durch diese Situationen
zu navigieren. Es gibt kein Patentrezept für den Umgang mit Demenz, aber es
gibt viele kleine Wege, die wir gemeinsam entdecken können, um den Alltag
leichter zu machen. Dein Austausch und deine Geschichten sind dabei genauso
wertvoll wie jede Expertise. Also, mach mit und lass uns den Weg ein Stück weit
gemeinsam gehen!
Feedback und Anekdoten:
Hast du Tipps oder Ideen, die dir geholfen
haben? Oder vielleicht einfach eine lustige, kuriose oder berührende Geschichte
aus deinem Alltag? Teile sie mit uns, denn gemeinsam lernen wir am meisten!
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