Frage zum Start: Welche Emotion beschreibt deinen Tag heute am besten?
Einleitung: In der Pflege ist kein Tag wie der andere – und das gilt besonders für
die Gefühlswelt. Vom Glücksmoment bis zum Frustausbruch kann es in wenigen
Minuten gehen. Manchmal fühlt es sich an, als wäre man auf einem Jahrmarkt der
Emotionen gelandet, von der lustigen Geisterbahn direkt ins Gruselkabinett der
Sorgen. Aber genau das macht die Pflege so einzigartig und gleichzeitig so
herausfordernd. Wo sonst kann man von einem Moment der tiefen Verbundenheit
direkt in die Untiefen der Verzweiflung rauschen? Das Gefühlschaos ist Teil
dieser Reise – doch du bist nicht allein auf dieser Achterbahn.
Erfahrungsbericht: „Einmal hab ich während der Pflege geweint und gelacht innerhalb einer
Minute. Mein Mann hat mich dabei angeschaut und meinte nur trocken: ‚Schaust du
Comedy oder hast du gerade die Pflegeplanung durchgelesen?‘“ Diese Momente
kenne ich nur zu gut – dieses Wechselbad der Gefühle gehört zum Alltag einer
pflegenden Person. Es gibt Tage, da läuft alles wie am Schnürchen, und man
fühlt sich wie der Meister oder die Meisterin der Organisation. Und dann gibt
es die Tage, an denen die kleinsten Dinge zum größten Hindernis werden.
Idee 1: Die Palette der
Pflege-Emotionen
Pflegende Angehörige erleben eine riesige Bandbreite an Emotionen, die oft kaum
Raum haben, verarbeitet zu werden. Hier ein kleiner „Gefühls-Karussellführer“
für den Alltag:
- Freude: Ein kurzer Moment, in dem dein:e Angehörige:r lächelt oder sich an
deinen Namen erinnert. Diese kleinen Augenblicke sind manchmal Balsam für
die Seele.
- Frustration: Wenn der ganze Einsatz, den du gibst,
nicht gesehen wird – weder von den Pflegebedürftigen noch von der
Gesellschaft. Du bist frustriert, weil du kämpfen musst, wo eigentlich
Unterstützung sein sollte.
- Schuldgefühle: Das Gefühl, nicht genug zu tun, obwohl
du schon längst über deine Grenzen hinausgehst. Man fragt sich, ob man
mehr Geduld, mehr Liebe, mehr Zeit haben sollte.
- Dankbarkeit: Für die kleinen Fortschritte und für die
Menschen, die an deiner Seite sind und dich unterstützen.
- Traurigkeit: An manchen Tagen wird einem bewusst, wie
viel sich verändert hat und wie stark die Krankheit den geliebten Menschen
verändert.
- Erleichterung: Wenn eine schwierige Situation endlich
geschafft ist oder der Tag vorbei ist.
Idee 2: Gefühlsmanagement in der
Pflege – Geht das?
Du fragst dich vielleicht: Wie soll ich dieses Gefühlschaos nur bewältigen? Ein
paar kleine Strategien können helfen:
- Tief durchatmen: Klingt banal, hilft aber. Einmal tief
durchatmen, bevor du auf eine stressige Situation reagierst, kann oft den
Unterschied machen.
- Mini-Auszeiten: Schaffe dir kleine Oasen im Alltag. Fünf
Minuten Ruhe, ein schneller Spaziergang ums Haus oder ein kurzer Moment
mit einem guten Buch können Wunder wirken.
- Sprich darüber: Der Austausch mit anderen pflegenden
Angehörigen oder in einer Selbsthilfegruppe kann helfen, die eigenen
Gefühle zu ordnen und sich verstanden zu fühlen.
Wusstest Du schon? Humor hilft!
Humor ist ein unschätzbares Werkzeug in der Pflege. Lachend lassen sich
schwierige Situationen viel leichter bewältigen. Studien zeigen, dass Lachen
nicht nur die Stimmung hebt, sondern auch Stresshormone abbaut und die
Gesundheit stärkt. Ein Lächeln hier und da, ein kleiner Scherz, selbst über die
widrigsten Situationen, kann den Tag leichter machen. Tatsächlich wird Lachen
sogar als Therapieform eingesetzt – es wirkt entspannend, baut Ängste ab und
stärkt das Immunsystem. Zudem ist es kostenlos und immer griffbereit!
Idee 3: Gemeinsam lachen – Ein
Moment der Verbundenheit
Ein weiteres Hilfsmittel im emotionalen Überlebenskoffer der Pflege ist der
Humor. Wenn du das nächste Mal mit einer scheinbar ausweglosen Situation
konfrontiert bist, frag dich: „Was wäre daran jetzt lustig?“ Manchmal hilft es,
sich die ganze Lage einmal durch die humorvolle Brille anzuschauen. Vielleicht
ist es der kleine Stolperstein, der dir den Kaffee über die Hose schüttet – und
plötzlich sieht es aus wie moderne Kunst. Diese Momente können das Herz öffnen
und die Situation entschärfen.
Praxis-Tipp:
Versuche bewusst, Momente des Lachens zu schaffen – ob durch eine lustige
Geschichte, ein altes Fotoalbum oder einen Lieblingswitz. Das Ziel ist, sich
selbst nicht allzu ernst zu nehmen und auch in schwierigen Phasen die Freude
nicht aus den Augen zu verlieren.
Die Achterbahn der Pflege – und
warum du trotzdem weitermachst
Bei all dem Gefühlschaos fragst du dich vielleicht, warum du das alles machst.
Warum du Tag für Tag in diese Achterbahn steigst, obwohl du weißt, dass dir die
eine oder andere Schleife den Atem rauben wird. Die Antwort liegt oft in den
kleinen, kostbaren Momenten. Es sind die Augenblicke der Nähe, die dich wieder
aufrichten. Die stillen Dankbarkeiten, die dich weitermachen lassen. Und auch
das Wissen, dass du mit deinem Tun etwas unendlich Wertvolles gibst:
menschliche Wärme, Fürsorge und Liebe.
Schlussfrage: Was war das letzte Mal, als du in der Pflege einfach nur lachen
musstest? Erzähl uns deine Geschichte – denn gemeinsam lachen macht die
Achterbahnfahrt der Pflege ein Stück leichter.
In diesem Artikel wollte ich dir zeigen, dass
du nicht allein bist in deinem täglichen Gefühlschaos. Diese Achterbahnfahrt
der Emotionen ist normal und gehört dazu. Es gibt keinen richtigen oder
falschen Weg, die eigenen Gefühle zu erleben – wichtig ist nur, dass du sie zulässt
und dich um dich selbst genauso sorgst wie um deine:n Angehörige:n.
Lass uns weiter gemeinsam stark sein und nie
das Lachen vergessen, denn das ist es, was uns am Ende durch die schwierigsten
Tage bringt.
Humor ist nicht nur, wenn man trotzdem lacht, sondern vor Allem, wenn man gerne lacht
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