Samstag, 8. März 2025

Pflege und Job: Ein Spagat auf dünnem Seil 🤹‍♂️💼

 



Frage zum Start:

Kennst du das Gefühl, im Alltag ständig zwischen Beruf und Pflege hin- und hergerissen zu sein? Wie schaffst du es, diese Balance zu halten?

Einleitung: Arbeiten gehen, als wäre alles normal – während zu Hause ein geliebter Mensch Pflege braucht. Das klingt herausfordernd? Ist es auch. Viele pflegende Angehörige stehen täglich vor einem Spagat: Vollzeitjob auf der einen Seite, Pflegeverantwortung auf der anderen. Das fühlt sich oft an wie ein Balanceakt auf einem dünnen Seil – ohne Netz und doppelten Boden. 🎪 Die Frage lautet nicht nur: „Wie schaffe ich das?“ Sondern auch: „Wie lange schaffe ich das?“

Die unsichtbare Belastung: Doppelter Job ohne Pause

Pflegende Angehörige leisten oft einen Fulltime-Job, bevor der „eigentliche“ Arbeitstag überhaupt beginnt:

  • Morgens: Medikamente richten, Frühstück machen, Hilfe beim Anziehen.
  • Tagsüber: Arbeiten mit dem Gedanken: „Geht's zu Hause gerade gut?“
  • Abende: Nach der Arbeit wieder „Schichtwechsel“ – aber ohne Feierabend.

Das Problem?

Viele Arbeitgeber :innen wissen nicht, was ihre Angestellten privat leisten. Pflege bleibt oft ein unsichtbares Thema – aus Angst, als weniger leistungsfähig zu gelten.

Eine kleine Geschichte: „Der Zoom-Call und der Papagei“ 🦜

Sabine arbeitet im Homeoffice und pflegt ihren Vater. Sie haben versucht, beides unter einen Hut zu bekommen. Eines Tages hat sie ein wichtiges Zoom-Meeting mit dem Chef. Alles läuft glatt, bis ihr Vater plötzlich ruft: „Sabine! Der Papagei ist weg!“ Sabine (panisch flüsternd): „Wir haben doch gar keinen Papagei!“ Der Chef runzelt die Stirn. In dem Moment watschelt der Papagei – ein sprechendes Stofftier, das ihr Vater im Schrank gefunden hat – durchs Bild und ruft: „Hilfe!“ Ich bin ein Vogel in Not!“ Stille. Dann lacht der Chef. Sabine auch. Manchmal ist Humor der einzige Weg, das Seil untter dem Spagat nicht ganz so dünn erscheinen zu lassen. 😂

 

 Herausforderungen für Berufstätige mit Pflegeverantwortung

  1. Zeitdruck: Der Tag hat nur 24 Stunden – aber Pflege und Job verlangen oft 30.
  2. Emotionale Belastung: Konzentration im Job, während die Gedanken ständig bei der pflegebedürftigen Person sind.
  3. Fehlende Unterstützung: Wenig Verständnis im Job, wenn Pflege „dazwischenkommt“.
  4. Schuldgefühle: „Bin ich im Job zu abgelenkt?“ „Vernachlässige ich zu Hause etwas?“

Tipps: Wie der Balanceakt gelingen kann

  1. Offen mit dem Arbeitgeber sprechen: Viele Unternehmen bieten flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice-Optionen an. Aber: Nur wenn sie wissen, dass es nötig ist.
  2. Rechtliche Möglichkeiten kennen: Pflegekarenz oder Pflegeteilzeit beantragen. Sonderurlaub in Notfällen nutzen. Informiere dich über gesetzliche Regelungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf.
  3. Aufgaben delegieren – auch im Job: Du musst nicht überall 100 % geben. Priorisieren und verteilen Sie Aufgaben, wo es möglich ist.
  4. Pausen einplanen: Kurze Auszeiten sind keine „Zeitverschwendung“, sondern Überlebensstrategie. ☕🌳
  5. Netzwerke nutzen: Selbsthilfegruppen, Pflegeberatungen oder auch Kolleg :innen , die ähnliche Erfahrungen haben. Austausch entlastet.

Emotionale Balance: Perfektion ist nicht das Ziel

Der größte Druck entsteht oft im eigenen Kopf:

  • „Ich muss alles schaffen.“
  • „Ich darf keine Schwäche zeigen.“ Doch hier ist die Wahrheit: Niemand schafft alles perfekt. Du bist nicht weniger wert, wenn du mal eine Aufgabe nicht schaffst – weder im Job noch in der Pflege.

Tipp: Manchmal hilft es, den inneren Perfektionisten in Rente zu schicken. 👋

 

Wenn Humor der Rettungsanker ist

  • Der Kaffee landet im Kühlschrank? Lachen.
  • Der Wocheneinkauf besteht nur aus Katzenfutter (obwohl du keine Katze hast)? Lachen.
  • Das Meeting läuft perfekt, bis der „Papagei“ auftaucht? Lachen.

Humor ist kein Zeichen von Schwäche. Er ist ein Werkzeug, um den Alltag zu überleben. 😄

Erinnerung:

In meinem Buch „Unser Leben zu dritt, die Demenz, er und ich“ erzähle ich von den Momenten, in denen ich dachte: „Ich kann nicht mehr.“ Aber ich habe gelernt: Es geht nicht darum, immer stark zu sein. Es geht darum, weiterzumachen – auch wenn man mal schwankt.

Abschluss:

Pflege und Beruf zu Vereinen ist ein Kraftakt. Aber du musst ihn nicht allein bewältigen. Sprich über deine Belastung, suche Unterstützung und erlaube dir, auch mal loszulassen. Denn am Ende des Tages bist du nicht „nur“ Pflegeperson oder Arbeitnehmer :in . Du bist Mensch. ❤️

Frage:

Wie schaffst du den Spagat zwischen Job und Pflege? Hast du Tipps, die anderen helfen könnten? Oder möchtest du einfach deine Erfahrungen teilen? Ich freue mich auf deinen Beitrag! 💬


Montag, 3. März 2025

Pflege in Patchwork-Familien: Wer ist eigentlich verantwortlich? 🧩

 

Frage zum Start:

Hast du in deiner Familie schon einmal erlebt, dass Pflege zur „Teamaufgabe“ wurde – aber plötzlich wusste niemand so richtig, wer was machen sollte?

Einleitung:

Patchwork-Familien sind bunt, vielfältig und oft wunderbar chaotisch. Doch wenn es um das Thema Pflege geht, wird aus diesem bunten Mosaik schnell ein komplexes Puzzle.
Wer ist zuständig? Die leiblichen Kinder? Die Stiefkinder? Der neue Partner oder die Ex-Partnerin?
Das Ergebnis: Jeder :r fühlt sich bis zu einem gewissen Grad verantwortlich – aber niemand so richtig. 🤷‍♂️🤷‍♀️
Pflege in Patchwork-Familien ist nicht nur eine organisatorische Herausforderung, sondern vor allem eine emotionale.

Das emotionale Minenfeld: Pflege trifft Familiengeschichte

In Patchwork-Konstellationen gibt es oft ungelöste Spannungen aus der Vergangenheit .

  • Alte Konflikte, die nie richtig besprochen wurden.
  • „Verborgene“ Eifersucht: „Warum kümmerte sie sich mehr um ihren Stiefvater als um ihren eigenen?“
  • Unterschiedliche Erwartungen: „Ich dachte, du regelst das.“„Wieso ich? Das ist doch DEINE Mutter.“

Die Pflege wird so schnell zur Bühne für alte Konflikte. Das Problem? Die Hauptrolle sollte eigentlich der pflegebedürftige Mensch spielen – nicht die Familiengeschichte.


Eine kleine Geschichte: 

„Die Tupperdose des Anstoßes“ 🥴Sabine, ihr Ex-Mann Martin und Martins neue Partnerin Jana kümmern sich gemeinsam um Martins Mutter. Ein echtes Patchwork-Pflegeprojekt.

Eines Tages gibt es Streit – aber nicht über die Pflege, die Medikamente oder den Pflegedienst. Nein, der Streit entbrennt wegen… einer Tupperdose.
Martin: „Das ist meine Dose!“
Jana: „Nein, die gehört Sabine.“
Sabine: „Ehrlich gesagt ist es mir egal, wer sie kauft, solange jemand den Salat darin mitbringt.“

Nach einem Moment betretenen Schweigens fangen alle an zu lachen. Weil es nicht um die Tupperdose geht. Sondern um all die unausgesprochenen Dinge dahinter.

Und genau das passiert oft in Patchwork-Familien: Der eigentliche Stress ist nicht der Salat, sondern die Vergangenheit. 🥗


Herausforderungen in der Patchwork-Pflege

  1. Unklare Zuständigkeiten:
    Niemand weiß genau, wer wofür verantwortlich ist.
  2. Emotionale Altlasten:
    Alte Konflikte, unausgesprochene Vorwürfe oder Eifersucht machen die Pflege zusätzlich schwer.
  3. Unterschiedliche Vorstellungen von „richtiger“ Pflege:
    „Ich finde, Mama braucht einen Pflegedienst.“
    „Quatsch, ich mache das schon.“
    Ergebnis? Streit – und der Fokus geht verloren.
  4. Das unsichtbare Schuldgefühl:
    Viele fühlen sich schuldig, weil sie das Gefühl haben, nicht genug zu tun. Oder weil sie glauben, „bessere“ Kinder, Partner :innen oder Stiefeltern sein zu müssen.

Tipps: Wie Pflege in Patchwork-Familien gelingen kann

  1. Klartext reden – auch wenn's unbequem ist:
    Offene Gespräche helfen, Missverständnisse zu vermeiden. Wer übernimmt welche Aufgabe? Wer braucht Unterstützung?
  2. Rollen definieren:
    Nicht jeder muss alles machen. Verteile die Aufgaben so, dass sie zu den Stärken der einzelnen Personen passen.
  3. Emotionen ernst nehmen:
    Es ist okay, wenn alte Konflikte hochkommen. Aber: Nicht während des Pflegethemas austragen. Holt euch ggf. Unterstützung (Mediation, Familienberatung).
  4. Humor als Ventil:
    Manchmal hilft ein Lachen mehr als ein langes Gespräch. Nicht, weil die Situation lustig ist – sondern weil Humor entlastet ist. 😂
  5. Das Ziel nicht aus den Augen verlieren:
    Es geht nicht darum, alte Rechnungen zu begleichen. Es geht darum, dass der Mensch, der Pflege braucht, gut versorgt ist.

Pflege bedeutet nicht immer „lieben“ – aber respektieren

In Patchwork-Familien muss man nicht alle lieben. Aber es hilft, wenn man sie respektiert.
Respekt bedeutet:

  • Zuhören, auch wenn man anderer Meinung ist.
  • Kompromisse finden, auch wenn's schwerfällt.
  • Akzeptieren, dass nicht jeder die gleiche Kunst hat, Liebe oder Fürsorge zu zeigen.


Abschluss:

Pflege in Patchwork-Familien ist oft kompliziert. Aber auch komplizierte Familien können ein gutes Team sein – wenn sie es wollen.
Denn Pflege ist nicht die Aufgabe von Einzelnen. Sie ist Teamarbeit. 💪

Frage:

Kennst du Pflegekonflikte in Patchwork-Familien? Welche Lösungen haben bei dir funktioniert? Oder hast du eine Erfahrung, die du teilen möchtest? Deine Geschichte könnte anderen helfen, die gerade mitten im „Pflege-Patchwork“ stecken. 💬