Dienstag, 14. Januar 2025

Pflegende und ihr Kampfgeist: Nicht müde, nur abgehärtet! 🥊🏆


 

Frage zum Start: Was motiviert dich, dranzubleiben, wenn’s hart wird?

Einleitung:

Pflegende Angehörige haben einen beeindruckenden Kampfgeist, der sie durch die härtesten Zeiten trägt. Aufgeben? Keine Option. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen, sei es die unvorhersehbare Laune eines geliebten Menschen, der ständige bürokratische Kampf um Unterstützung oder die schiere Erschöpfung, die einfach nicht weichen will. Doch ebenso gibt es die kleinen Siege – Momente, in denen sich all die Anstrengung plötzlich auszahlt. Manchmal ist es der erste Schritt nach einer langen Bettlägerigkeit, ein Lächeln, das man schon fast vergessen hat, oder einfach die Tatsache, dass man wieder einen Tag geschafft hat. Es ist ein Marathon, kein Sprint, und immer wieder heißt es: dranbleiben.

Als Autorin und jemand, der selbst mitten in diesem Kampf gestanden ist, kenne ich diese Momente nur zu gut. In meinem Buch "Unser Leben zu dritt, die Demenz, er und ich" erzähle ich von den Höhen und Tiefen, dem Gefühl der Überforderung und der inneren Kraft, die mich immer wieder angetrieben hat. Es ist ein Weg voller Steine, doch er ist auch gepflastert mit Mut und Liebe – genau das, was uns als pflegende Angehörige ausmacht.

Erfahrungsbericht:

„An manchen Tagen fühlt es sich an, als würde man gegen Windmühlen kämpfen. Die endlosen Arzttermine, der Papierkram, das ständige Gefühl, nicht genug zu tun. Aber dann gibt es diese kleinen Momente, wo du merkst: Heute habe ich das Beste draus gemacht. Ich erinnere mich an einen Tag, an dem ich total erschöpft war, und mein Vater, der sonst kaum noch spricht, sagte plötzlich: ‚Danke, dass du da bist.‘ So klein, so unscheinbar – aber es hat mich umgehauen. Es sind genau diese Augenblicke, die mich immer weitermachen lassen.“

Viele von uns haben ähnliche Geschichten. Vielleicht ist es die Anerkennung, die man spürt, wenn jemand ehrlich sagt, wie wertvoll die Unterstützung ist. Vielleicht ist es der Moment, wenn man selbst bemerkt, wie stark man eigentlich ist. Und dann gibt es die Tage, an denen man einfach weiß: Ich mache das Richtige, auch wenn es schwer ist.

Kleiner Fakt:

Der Großteil der pflegenden Angehörigen sagt, dass sie es trotz allem nicht missen möchten. Es ist anstrengend, es ist herausfordernd, aber es gibt auch eine tiefe Erfüllung, die sich schwer in Worte fassen lässt. Eine Studie des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) zeigt, dass 90 % der pflegenden Angehörigen ihre Aufgabe als sinnvoll empfinden. Das Wissen, etwas wirklich Gutes zu tun, stärkt uns, auch wenn wir oft an unsere Grenzen stoßen.

Strategien für den Alltag:

Damit der Kampfgeist nicht auf der Strecke bleibt, ist es wichtig, sich kleine Pausen und Erfolge zu gönnen. Hier ein paar Strategien, die helfen können, den Alltag zu meistern:

1.     Kleine Pausen einbauen: Selbst zehn Minuten bewusste Ruhe können einen enormen Unterschied machen. Eine Tasse Kaffee auf dem Balkon, ein kurzer Spaziergang um den Block oder einfach nur Augen schließen und tief durchatmen.

2.     Hilfe annehmen: Wir neigen dazu, alles selbst machen zu wollen, aber es ist keine Schwäche, um Hilfe zu bitten. Freunde, Familie oder Nachbarn – oft hilft es schon, Aufgaben wie den Einkauf abzugeben.

3.     Netzwerke nutzen: Sich mit anderen pflegenden Angehörigen auszutauschen, kann nicht nur emotional entlasten, sondern auch neue Perspektiven und Tipps bringen. Selbsthilfegruppen und Online-Foren sind hier wertvolle Ressourcen.

4.     Den Fokus ändern: Statt auf die Dinge zu schauen, die nicht klappen, hilft es manchmal, bewusst die kleinen Erfolge zu feiern. Ein guter Tag, ein gutes Gespräch – das ist es, was zählt.

5.     Auf sich selbst achten: Körper und Seele brauchen Pflege, genau wie die Person, um die du dich kümmerst. Das kann durch kleine Rituale geschehen: ein warmes Bad, ein gutes Buch oder ein Spaziergang in der Natur. Sich selbst zu pflegen ist keine Verschwendung, sondern notwendig.

Motivation finden:

Wenn es hart auf hart kommt, ist es oft schwer, den eigenen Antrieb zu finden. Vielleicht hilft es, sich zu fragen: Was hat mich ursprünglich dazu gebracht, diese Aufgabe zu übernehmen? War es Liebe, Verantwortung oder ein Gefühl der Verpflichtung? Wenn du dich daran erinnerst, was dich motiviert, wird es leichter, den nächsten Schritt zu machen.

Manchmal ist der Weg das Ziel, und die tägliche Konfrontation mit den Herausforderungen lässt uns wachsen – nicht, weil wir müssen, sondern weil wir es wollen. Unser Kampfgeist ist nicht einfach angeboren, er ist auch das Produkt unserer Erfahrungen und der Liebe, die wir geben.

Schlussfrage:

Was ist dein größter Erfolg in der Unterstützung von pflegenden Angehörigen? Teile deine Geschichte mit uns – denn jede Erfahrung zählt, und vielleicht inspiriert sie jemanden, der gerade dringend einen kleinen Motivationsschub braucht.

Bleib dran, bleib stark und vergiss nicht: Du bist nicht allein auf diesem Weg.

Dieser Newsletter soll nicht nur informieren, sondern auch motivieren. Jeder Schritt, den du machst, zeigt, wie stark und widerstandsfähig du bist – und dafür gebührt dir Anerkennung und Dankbarkeit. Lasst uns gemeinsam weitermachen, für all die kleinen und großen Siege, die uns zeigen: Wir sind vielleicht müde, aber sicher nicht besiegt.

Halte deinen Kampfgeist hoch – du bist eine:r von vielen, aber genau du machst den Unterschied!


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