Freitag, 27. September 2024

Pflegende Angehörige – die heimlichen Superhelden ! 🦸‍♂️🦸‍♀️

 


Frage zum Start: Wer ist dein Lieblingssuperheld oder deine Lieblingssuperheldin? Und nein, „meine Mutter“ zählt nicht… oder doch?

Einleitung: Pflege ist kein Job, den man von 9 bis 5 macht. Es ist ein Rund-um-die-Uhr-Ding, ohne Kostüm, aber definitiv mit Superkräften. Ob Geduld, Humor oder einfach die Fähigkeit, den Alltag irgendwie zu managen – pflegende Angehörige rocken das! Sie sind die unsichtbaren Helden unserer Gesellschaft, die im Hintergrund Unglaubliches leisten. Und genau deshalb widmen wir uns heute diesen stillen Helden, die tagtäglich nicht nur das Leben ihrer Lieben, sondern oft auch ein Stück der Welt retten.

Einblick in den Alltag: Stell dir vor: „Heute nur noch schnell die Medikamente sortieren, den Arzttermin organisieren, den Haushalt schmeißen – ach ja, und nebenbei noch die Welt retten.“ Klingt nach einem Avengers-Film? Ist aber Alltag für viele pflegende Angehörige. Dabei sind sie oft gleichzeitig Köche/Köchinnen, Manager:innen, Therapeut:innen, Krankenpflegerinnen oder Krankenpfleger, Hausmeister, Chauffeur:innen und noch so viel mehr. Der Unterschied? Kein Cape, keine Spezialausrüstung – dafür ein Herz, das kaum zu bändigen ist und eine Willenskraft, die Superhelden in Comics blass aussehen lässt.

Ein Großteil der pflegenden Angehörigen in Österreich, rund 947.000 Menschen, kümmert sich um Familienmitglieder, Freunde oder Nachbarn, die Unterstützung im Alltag brauchen. Dabei geht es nicht nur um die körperliche Pflege, sondern um ein ganzes Spektrum an Aufgaben, die oft nicht auf den ersten Blick sichtbar sind: emotionale Unterstützung, finanzielle Organisation, Koordination von Hilfsangeboten, und vieles mehr.

Herausforderung Achterbahn der Gefühle:
Pflegende Angehörige erleben eine emotionale Achterbahn: von tiefster Verzweiflung über kleine Freuden bis hin zu unbändiger Wut und Erschöpfung. Es ist schwer, alles unter einen Hut zu bekommen – besonders, wenn die eigenen Bedürfnisse oft hintenangestellt werden müssen. Diese Herausforderungen führen häufig zu einer emotionalen Überlastung, die sich auch auf die eigene Gesundheit auswirken kann. Laut Studien fühlen sich viele pflegende Angehörige isoliert, gestresst und unzureichend unterstützt.

Wer spricht für die Superhelden?

Es gibt viele Herausforderungen, die pflegende Angehörige meistern müssen – aber wer hört ihnen zu? Wer hilft, wenn der Alltag mal wieder zu viel wird? Ein Großteil der Unterstützung kommt von anderen Angehörigen oder Netzwerken, die sich gegenseitig Mut machen und Tipps austauschen. Doch oft bleiben die Bedürfnisse dieser Helden ungehört. Hier kann auch die Gesellschaft ansetzen: Mehr Verständnis, mehr Hilfsangebote und vor allem mehr Wertschätzung könnten den Alltag erleichtern. Denn was viele nicht wissen: Pflegende Angehörige sparen dem Staat enorm viel Geld – Leistungen, die sonst professionellen Pflegediensten anvertraut werden müssten.

Rückblick auf die eigene Erfahrung – Die Autorin teilt ihre Geschichte:
In meinem Buch „Unser Leben zu dritt, die Demenz, er und ich“ erzähle ich von den Hochs und Tiefs der Pflege eines geliebten Menschen. Momente, in denen ich mich verloren fühlte und dachte, dass nichts mehr geht – und dann doch irgendwie weitergemacht habe. Diese Erfahrungen haben mich geprägt und dazu gebracht, mich heute für Angehörige starkzumachen. Mit meinem Engagement setze ich mich seit Jahren dafür ein, dass pflegende Angehörige gehört werden – nicht nur als leise Stimmen im Hintergrund, sondern als laute, stolze Superhelden, die für Veränderungen kämpfen.

Praxisnahe Tipps für pflegende Angehörige:

1.     Netzwerke nutzen: Such dir Gleichgesinnte! Ob in Selbsthilfegruppen, online Foren oder lokalen Netzwerken – der Austausch mit anderen kann entlasten und neue Perspektiven eröffnen.

2.     Selbstfürsorge nicht vergessen: Es klingt banal, aber eine kleine Pause, ein heißer Kaffee oder ein Spaziergang können Wunder wirken. Nimm dir bewusst Zeit für dich, auch wenn es nur ein paar Minuten sind.

3.     Unterstützung annehmen: Professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Ob mobile Dienste, Tagesbetreuungen oder psychosoziale Unterstützung – nutze, was dir zusteht.

4.     „Nein“ sagen lernen: Du musst nicht immer alles schaffen. Es ist okay, Hilfe abzulehnen oder Aufgaben abzugeben, wenn es dir zu viel wird.

5.     Rechtliche und finanzielle Beratung: Es gibt viele Angebote, die pflegende Angehörige unterstützen, von Pflegegeld über Freistellungen bis hin zu Zuschüssen. Informiere dich und scheue dich nicht, nachzufragen.

Hintergrundinfo: Wusstest du, dass pflegende Angehörige in Österreich nicht nur familiäre Verantwortung übernehmen, sondern auch volkswirtschaftlich enorm wichtig sind? Jährlich leisten sie eine Arbeit, die Milliarden wert ist, jedoch selten als solche anerkannt wird. Laut der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger sind die Kosten, die durch die Arbeit der pflegenden Angehörigen gespart werden, im Pflegebudget nicht ansatzweise abgebildet. Stattdessen kämpfen viele um jeden Euro, um Entlastungen und Unterstützung. Und dabei gibt es nicht mal Gratis-Popcorn.

Auf die Verantwortlichen Druck machen – Eine Notwendigkeit:
Es gibt viele Baustellen in der Pflegepolitik, die endlich ernsthaft angegangen werden müssen. Deshalb ist es wichtig, dass pflegende Angehörige für sich selbst und füreinander einstehen. Wir müssen laut werden, lästig sein und immer wieder darauf hinweisen, dass die Rahmenbedingungen verbessert werden müssen. Pflege braucht faire Bedingungen, Anerkennung und vor allem finanzielle Unterstützung.

Ich selbst habe gelernt, genau an den Stellen unbequem zu sein, an denen die Entscheidungen getroffen werden. Ob in Gesprächen mit Politikern, bei Podiumsdiskussionen oder in der Öffentlichkeit – jede Stimme zählt. Wir dürfen nicht schweigen, wenn es um unsere Rechte geht.

Schlussfrage:
Welche Superkraft würdest du dir wünschen, um pflegenden Angehörigen den Alltag zu erleichtern? Unsichtbarkeit, um sich zwischendurch mal zu verkrümeln? Supergeschwindigkeit, um alles in Windeseile zu erledigen? Oder vielleicht die Fähigkeit, sich selbst zu klonen, um endlich wieder mal Zeit für sich selbst zu haben? Schreib uns deine Ideen und lass uns gemeinsam überlegen, wie wir pflegenden Angehörigen das Leben ein Stück einfacher machen können.

Fazit:
Pflegende Angehörige sind die wahren Helden unserer Zeit. Sie brauchen keinen Umhang, um stark zu sein, sondern manchmal einfach nur ein bisschen mehr Unterstützung, Anerkennung und Liebe. Danke, dass du da bist und deine Superkräfte einsetzt – für die Menschen, die dir am Herzen liegen und für die Gesellschaft, die ohne dich nicht dieselbe wäre.

Hast du Fragen, möchtest du dich austauschen oder benötigst du Unterstützung? Melde dich bei uns – denn gemeinsam sind wir stärker.

Was ist Demenz eigentlich – und wer bin ich ohne Kaffee? ☕️

 


Bist du heute schon mal in den falschen Raum gegangen und hast vergessen, warum du da bist? Willkommen im Club! Solche kleinen Aussetzer kennen wir alle. Doch während diese Momente für uns harmlos sind, zeigt sich Demenz ganz anders – tiefgreifender, bedrohlicher und unvorhersehbarer.

Seit Jahren setze ich mich intensiv mit dem Thema Demenz auseinander, nicht nur beruflich, sondern auch persönlich. Mein Buch „Unser Leben zu dritt, die Demenz, er und ich“ erzählt von der Zeit, als ich selbst als pflegende Angehörige vor den schier unüberwindbaren Herausforderungen stand, die diese Erkrankung mit sich bringt. Genau deshalb engagiere ich mich heute ehrenamtlich und unterstütze Menschen, die sich in ähnlichen Situationen befinden. Denn ich weiß, wie es ist, wenn man am Ende seines Lateins angelangt ist.

Demenz – Ein Blick hinter die Kulissen

Demenz ist kein einzelnes Krankheitsbild, sondern ein Überbegriff für verschiedene Erkrankungen, die das Gehirn betreffen und nach und nach die Persönlichkeit verändern. Für die Betroffenen ist das eine herausfordernde Reise, die das Leben komplett auf den Kopf stellt – und für Angehörige nicht minder.

Die häufigsten Demenzformen:

  • Alzheimer-Demenz: Die bekannteste Form beginnt schleichend. Anzeichen wie Gedächtnislücken und Orientierungslosigkeit werden oft erst spät als Krankheitssymptome erkannt. Angehörige müssen nicht nur den Menschen, den sie lieben, langsam loslassen, sondern auch den Alltag neu erfinden.
  • Vaskuläre Demenz: Sie tritt häufig nach Schlaganfällen auf und kann plötzlich und unberechenbar verlaufen. Dies stellt Betroffene und ihre Angehörigen vor besondere Herausforderungen. Besonders schwierig ist die Unvorhersehbarkeit der Symptome, die von einem Tag auf den anderen auftreten können.
  • Frontotemporale Demenz: Diese Form trifft oft Menschen in jüngeren Jahren und bringt dramatische Persönlichkeitsveränderungen mit sich. Was früher selbstverständlich war, ist plötzlich weg – vom respektvollen Umgang bis hin zu grundlegenden sozialen Regeln.

Lästig, laut und engagiert – für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen

In meiner ehrenamtlichen Tätigkeit setze ich mich seit Jahren mit vollem Herzen für Angehörige von Menschen mit Demenzdiagnose ein. Dabei habe ich gelernt, dass es manchmal notwendig ist, lästig und herausfordernd zu sein, besonders gegenüber denjenigen, die an den Stellschrauben drehen können, um Dinge zu verändern.

Es geht darum, gehört zu werden und die Bedürfnisse der Pflegenden sichtbar zu machen. Genau das treibt mich an: Wenn sich eine Tür schließt, klopfe ich so lange an, bis sie wieder aufgemacht wird – für all jene, die oft keine Stimme haben, weil sie im täglichen Strudel der Pflege untergehen.

Wer bin ich ohne Kaffee – und was hat das mit Demenz zu tun?

Vielleicht fragst du dich, was das alles mit dem Kaffee zu tun hat. Stell dir vor, deine alltäglichen Routinen und Strukturen brechen plötzlich weg – wie eine Tasse Kaffee, die dir plötzlich nicht mehr schmeckt. Genau das erleben Menschen mit Demenz täglich: Sie verlieren ihre Gewohnheiten, ihre Erinnerungen und ein Stück weit auch sich selbst.

Als pflegende Angehörige habe ich das selbst erfahren. Der Mensch, den man liebt, verändert sich. Plötzlich sitzt man einem Fremden gegenüber, der sich nicht mehr an die gemeinsamen Urlaube erinnert oder plötzlich aggressiv auf Kleinigkeiten reagiert. Das schmerzt, macht hilflos und manchmal auch wütend.

Alltag als pflegende Angehörige – ein Balanceakt auf Messers Schneide

Pflegende Angehörige leisten jeden Tag Übermenschliches, und ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schmal der Grat ist, auf dem man dabei balanciert. Die täglichen Herausforderungen sind vielfältig:

  • Struktur schaffen: Die Tage sind voller Aufgaben, und oft bleibt keine Zeit für sich selbst. Die Organisation von Arztterminen, die Medikamentengabe und die Pflege lassen kaum Raum für Pausen.
  • Emotionales Auf und Ab: Man schwankt zwischen Hoffnung, Frustration und stiller Trauer. Besonders schwer ist der Umgang mit der Veränderung der geliebten Person. Man sieht jemanden, den man kennt, aber er ist nicht mehr derselbe.
  • Unsichtbare Trauer: Angehörige trauern um die Person, die noch physisch da ist, aber in ihrem Wesen immer mehr verschwindet. Diese stille, unsichtbare Trauer kann enorm belasten und wird oft nicht als solche anerkannt.

Gemeinsam statt einsam – wie du pflegende Angehörige unterstützen kannst

Viele Menschen wissen nicht, wie sie Angehörige von Demenzkranken unterstützen können. Oft sind es die kleinen Gesten, die Großes bewirken:

  • Aktiv zuhören: Manchmal hilft es schon, einfach nur zuzuhören und den Frust rauszulassen. Ein offenes Ohr ist oft mehr wert als jedes Hilfsangebot.
  • Konkrete Hilfe anbieten: Statt zu sagen „Melde dich, wenn du etwas brauchst“, biete konkrete Hilfe an. Ob Einkäufe, kleine Reparaturen oder die Übernahme eines Termins – das nimmt Last von den Schultern.
  • Zeit für sich ermöglichen: Pflege bedeutet permanente Präsenz, und jede Auszeit ist Gold wert. Übernimm für ein paar Stunden die Pflege, damit die pflegende Person Kraft tanken kann. Auch ein Spaziergang kann schon Wunder wirken.
  • Mut machen, lästig zu sein: Viele scheuen sich, Ansprüche zu stellen oder sich gegen Entscheidungen zu wehren. Motiviere pflegende Angehörige, für ihre Rechte einzutreten und nicht locker zu lassen, wenn es um Unterstützung geht.

Teile deine Erfahrungen – deine Stimme zählt!

Hast du selbst ähnliche Erfahrungen gemacht oder kennst jemanden, der pflegt? Dann teile deine Gedanken und Geschichten mit uns! Jede Erfahrung hilft uns allen, besser zu verstehen und zu unterstützen. Gemeinsam können wir ein Netzwerk schaffen, das trägt und hält – gerade dann, wenn die Welt ins Wanken gerät.

Demenz betrifft uns alle, und es braucht mehr Engagement, mehr Sichtbarkeit und vor allem mehr Mut, um Veränderungen anzustoßen.

Zum Schluss noch eine Frage: Ohne Kaffee? Ohne mich! Und du?

In diesem Sinne: Lasst uns den Kaffee genießen, die Kräfte sammeln und gemeinsam laut sein, wenn es darauf ankommt. ☕️


Samstag, 14. September 2024

Herzlich Willkommen

 Herzlich willkommen auf meinem Blog


 ‚Unser Leben zu Dritt‘! 




Hier teile ich persönliche Einblicke in mein Betreuungserleben, inspirierende Geschichten und praktische Tipps für einen bewussten und nachhaltigen Betreuungsalltag. 

Tauche ein in eine Welt voller wertvoller Ideen, spannender Anregungen und persönlicher Erfahrungen, die das Leben zu dritt besonders machen. 

Ob Familie, Lifestyle oder Nachhaltigkeit – Lass dich inspirieren und entdecke meine vielseitigen Blogartikel. 

Ich freue mich, dich auf meine Reise mitzunehmen!