Frage zum Start: Wer ist dein Lieblingssuperheld oder deine Lieblingssuperheldin? Und
nein, „meine Mutter“ zählt nicht… oder doch?
Einleitung: Pflege ist kein Job, den man von 9 bis 5 macht. Es ist ein
Rund-um-die-Uhr-Ding, ohne Kostüm, aber definitiv mit Superkräften. Ob Geduld,
Humor oder einfach die Fähigkeit, den Alltag irgendwie zu managen – pflegende
Angehörige rocken das! Sie sind die unsichtbaren Helden unserer Gesellschaft,
die im Hintergrund Unglaubliches leisten. Und genau deshalb widmen wir uns
heute diesen stillen Helden, die tagtäglich nicht nur das Leben ihrer Lieben,
sondern oft auch ein Stück der Welt retten.
Einblick
in den Alltag: Stell dir vor: „Heute nur noch
schnell die Medikamente sortieren, den Arzttermin organisieren, den Haushalt
schmeißen – ach ja, und nebenbei noch die Welt retten.“ Klingt nach einem
Avengers-Film? Ist aber Alltag für viele pflegende Angehörige. Dabei sind sie
oft gleichzeitig Köche/Köchinnen, Manager:innen, Therapeut:innen, Krankenpflegerinnen
oder Krankenpfleger, Hausmeister, Chauffeur:innen und noch so viel mehr. Der
Unterschied? Kein Cape, keine Spezialausrüstung – dafür ein Herz, das kaum zu
bändigen ist und eine Willenskraft, die Superhelden in Comics blass aussehen
lässt.
Ein
Großteil der pflegenden Angehörigen in Österreich, rund 947.000 Menschen,
kümmert sich um Familienmitglieder, Freunde oder Nachbarn, die Unterstützung im
Alltag brauchen. Dabei geht es nicht nur um die körperliche Pflege, sondern um
ein ganzes Spektrum an Aufgaben, die oft nicht auf den ersten Blick sichtbar
sind: emotionale Unterstützung, finanzielle Organisation, Koordination von Hilfsangeboten,
und vieles mehr.
Herausforderung Achterbahn der
Gefühle:
Pflegende Angehörige erleben eine emotionale Achterbahn: von tiefster
Verzweiflung über kleine Freuden bis hin zu unbändiger Wut und Erschöpfung. Es
ist schwer, alles unter einen Hut zu bekommen – besonders, wenn die eigenen
Bedürfnisse oft hintenangestellt werden müssen. Diese Herausforderungen führen
häufig zu einer emotionalen Überlastung, die sich auch auf die eigene
Gesundheit auswirken kann. Laut Studien fühlen sich viele pflegende Angehörige
isoliert, gestresst und unzureichend unterstützt.
Wer spricht für die Superhelden?
Es gibt viele Herausforderungen, die pflegende
Angehörige meistern müssen – aber wer hört ihnen zu? Wer hilft, wenn der Alltag
mal wieder zu viel wird? Ein Großteil der Unterstützung kommt von anderen
Angehörigen oder Netzwerken, die sich gegenseitig Mut machen und Tipps
austauschen. Doch oft bleiben die Bedürfnisse dieser Helden ungehört. Hier kann
auch die Gesellschaft ansetzen: Mehr Verständnis, mehr Hilfsangebote und vor
allem mehr Wertschätzung könnten den Alltag erleichtern. Denn was viele nicht
wissen: Pflegende Angehörige sparen dem Staat enorm viel Geld – Leistungen, die
sonst professionellen Pflegediensten anvertraut werden müssten.
Rückblick auf die eigene
Erfahrung – Die Autorin teilt ihre Geschichte:
In meinem Buch „Unser Leben zu dritt, die Demenz, er und ich“ erzähle ich von
den Hochs und Tiefs der Pflege eines geliebten Menschen. Momente, in denen ich
mich verloren fühlte und dachte, dass nichts mehr geht – und dann doch
irgendwie weitergemacht habe. Diese Erfahrungen haben mich geprägt und dazu
gebracht, mich heute für Angehörige starkzumachen. Mit meinem Engagement setze
ich mich seit Jahren dafür ein, dass pflegende Angehörige gehört werden – nicht
nur als leise Stimmen im Hintergrund, sondern als laute, stolze Superhelden,
die für Veränderungen kämpfen.
Praxisnahe Tipps für pflegende
Angehörige:
1. Netzwerke nutzen: Such dir Gleichgesinnte! Ob in
Selbsthilfegruppen, online Foren oder lokalen Netzwerken – der Austausch mit
anderen kann entlasten und neue Perspektiven eröffnen.
2. Selbstfürsorge nicht vergessen:
Es klingt banal, aber eine kleine Pause, ein heißer Kaffee oder ein Spaziergang
können Wunder wirken. Nimm dir bewusst Zeit für dich, auch wenn es nur ein paar
Minuten sind.
3. Unterstützung annehmen:
Professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist kein Zeichen von Schwäche,
sondern von Stärke. Ob mobile Dienste, Tagesbetreuungen oder psychosoziale
Unterstützung – nutze, was dir zusteht.
4. „Nein“ sagen lernen: Du musst nicht immer alles
schaffen. Es ist okay, Hilfe abzulehnen oder Aufgaben abzugeben, wenn es dir zu
viel wird.
5. Rechtliche und finanzielle Beratung:
Es gibt viele Angebote, die pflegende Angehörige unterstützen, von Pflegegeld
über Freistellungen bis hin zu Zuschüssen. Informiere dich und scheue dich
nicht, nachzufragen.
Hintergrundinfo: Wusstest du, dass pflegende Angehörige in Österreich nicht nur
familiäre Verantwortung übernehmen, sondern auch volkswirtschaftlich enorm
wichtig sind? Jährlich leisten sie eine Arbeit, die Milliarden wert ist, jedoch
selten als solche anerkannt wird. Laut der Interessengemeinschaft pflegender
Angehöriger sind die Kosten, die durch die Arbeit der pflegenden Angehörigen
gespart werden, im Pflegebudget nicht ansatzweise abgebildet. Stattdessen
kämpfen viele um jeden Euro, um Entlastungen und Unterstützung. Und dabei gibt
es nicht mal Gratis-Popcorn.
Auf die Verantwortlichen Druck
machen – Eine Notwendigkeit:
Es gibt viele Baustellen in der Pflegepolitik, die endlich ernsthaft angegangen
werden müssen. Deshalb ist es wichtig, dass pflegende Angehörige für sich
selbst und füreinander einstehen. Wir müssen laut werden, lästig sein und immer
wieder darauf hinweisen, dass die Rahmenbedingungen verbessert werden müssen.
Pflege braucht faire Bedingungen, Anerkennung und vor allem finanzielle
Unterstützung.
Ich selbst habe gelernt, genau an den Stellen
unbequem zu sein, an denen die Entscheidungen getroffen werden. Ob in
Gesprächen mit Politikern, bei Podiumsdiskussionen oder in der Öffentlichkeit –
jede Stimme zählt. Wir dürfen nicht schweigen, wenn es um unsere Rechte geht.
Schlussfrage:
Welche Superkraft würdest du dir wünschen, um pflegenden Angehörigen den Alltag
zu erleichtern? Unsichtbarkeit, um sich zwischendurch mal zu verkrümeln?
Supergeschwindigkeit, um alles in Windeseile zu erledigen? Oder vielleicht die
Fähigkeit, sich selbst zu klonen, um endlich wieder mal Zeit für sich selbst zu
haben? Schreib uns deine Ideen und lass uns gemeinsam überlegen, wie wir
pflegenden Angehörigen das Leben ein Stück einfacher machen können.
Fazit:
Pflegende Angehörige sind die wahren Helden unserer Zeit. Sie brauchen keinen
Umhang, um stark zu sein, sondern manchmal einfach nur ein bisschen mehr
Unterstützung, Anerkennung und Liebe. Danke, dass du da bist und deine
Superkräfte einsetzt – für die Menschen, die dir am Herzen liegen und für die
Gesellschaft, die ohne dich nicht dieselbe wäre.
Hast du Fragen, möchtest du dich austauschen
oder benötigst du Unterstützung? Melde dich bei uns – denn gemeinsam sind wir
stärker.